Seit Anfang dieses Jahres ist in der Kreisklinik Ottobeuren ein medizinisches Versorgungszentrum unter der Leitung von Dr. med. Michael Hailer dazu gekommen. Herr Dr. Hailer ist Arzt für Chirurgie, Chirotherapie (Manualtherapie), Rettungsmedizin (Notfallmedizin) und Unfallchirurg (Traumatolgie).
Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind Einrichtungen, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen Patienten gemeinsam versorgen. Die Ärzte können freiberuflich oder angestellt arbeiten. MVZ können von Ärzten, Kliniken, Reha-Einrichtungen oder Apothekern gegründet werden, müssen jedoch unter ärztlicher Leitung stehen. Im Unterschied zu Gemeinschaftspraxen können MVZ in allen Gesellschaftsformen organisiert sein. Durchgesetzt haben sich Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Partnerschaft und GmbH.
MVZ sollen den Patienten eine "Versorgung aus einer Hand" anbieten. Von der Zusammenarbeit der Ärzte werden Effizienz- und Qualitätssteigerungen erwartet. An der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sollen MVZ die Übergänge zwischen den Sektoren verbessern. Sie spielen deshalb bei Konzepten der Integrierten Versorgung eine wichtige Rolle. Mit der Zulassung von angestellten Ärzten wollte der Gesetzgeber zudem Hürden bei der Teilnahme an der ambulanten Versorgung abbauen.
Patienten profitieren von kurzen Wegen, im Idealfall auch von der Abstimmung zwischen den Ärzten, die an einer fachübergreifenden Behandlung mitwirken. Ärzte schätzen die Möglichkeit, sich bei einer Behandlung schnell mit Kollegen rückzukoppeln. Durch die gemeinsame Nutzung von Geräten und Personal lassen sich Kosten sparen. Mitunter winken auch höhere Einnahmen, denn zumindest größere MVZ sind für die Krankenkassen attraktive Vertragspartner bei Sonderverträgen. Jungen Ärzten erleichtert die Anstellung in einem MVZ den Einstieg in die ambulante Versorgung, weil das Unternehmerrisiko entfällt, das mit einer Praxisgründung einhergeht. Durch Arbeitsteilung werden zudem flexiblere Arbeitszeiten möglich. Das kommt Ärzten mit familiären Verpflichtungen entgegen. Ältere Ärzte können ihren Praxissitz an ein MVZ veräußern und so ihre Altersvorsorge verbessern. Krankenhäuserhaben die Möglichkeit, prä- und poststationäre Leistungen im MVZ ambulant vornehmen zu lassen. Unter dem Druck der DRG senkt das die Kosten.